Warum ich online Paartherapie Liebe
Seit 40 Jahren habe ich die Möglichkeit, meine Leidenschaft zu meinem Beruf zu machen, ich liebe es mit Menschen zu kommunizieren. Ich liebe es mit Menschen Lösungen zu entwickeln. Inzwischen kann ich aus meinem großen Fundus, der sich über die vielen Jahre meines Lebens angesammelt hat, Lösungsmöglichkeiten zügig erkennen.
Ich möchte Ihnen hier 10 Gründe für die Wahl meines Berufes schildern
- Als extrem freiheitsliebender Mensch, das heißt, es ist für mich unvorstellbar längere Zeit in einem Büro zu verbringen oder in einer Firma zu arbeiten, wo ich feste „eight to Six“ Arbeitszeiten habe. In meinem Leben war ich nur sehr wenige Jahre, insgesamt 8 Jahre in verschiedenen Firmen angestellt. Ich habe die Schichtarbeit kennengelernt, ich habe normales Büro kennengelernt und habe auch gelernt, wenn man zu Hause auf Bereitschaft sitzt. Keines dieser Arbeitsmodelle hat mich begeistern können. Schichtarbeit hat den Vorteil, dass man auch dann zum Baden gehen kann, wenn alle anderen beim Arbeiten sind. Aber wo sind die Anderen dann, wie kann ich mit Ihnen reden? Die Büroarbeit hatte den Vorteil, dass die Wochenenden frei waren. Die Zeiten, wo ich beim Rettungsdienst geschoben habe, hatte natürlich den Vorteil, dass ich wegen meiner Nachbarschaft zur Rettungswache damals von zu Hause aus Bereitschaftsdienst machen konnte. Aber, das ist keine wirkliche Freiheit. Man ist immer mit einem Kopf dabei, dass ich jederzeit abrufbar bin. Für mich fängt die Freiheit an, wenn ich arbeiten kann, wann ich Ideen habe. Mir zwischendurch einen Kaffee zu machen oder einen Spaziergang zu genießen. Vielleicht habe ich es nur nicht gelernt, dass ich konsequent kreativ bin. Es gibt sicher viele Menschen, die sich so etwas antrainiert haben. Für mich gibt es Zeiten, wo ich hochkreativ bin.Dann schnitze ich oder zeichne ich oft wochenlang an verschiedenen Projekten. Wenn ich nicht meine Freiheit hätte, dass ich dann meine Arbeit erledige, wann ich will. Würde ich mich sehr unwohl fühlen.
- Dadurch das, was ich im Jahr zirka 3 – 4 Monate am Reisen bin, ist für mich die online Arbeit das einzige mögliche wie ich mit meinen Klienten in Verbindung bleiben kann. Es ist eine wunderschöne Zeit, in der wir momentan leben. Wenn ich mir vorstelle wie anstrengend früher reisen war und heute ich mit dem Zug relativ bequem und pünktlich, (außer in Deutschland) in ganz Europa unterwegs sein kann.
- Ich bin ein leidenschaftlicher Briefeschreiber und ich liebe die Langsamkeit von Briefen, aber für mein tägliches Leben genieße ich die Schnelligkeit des Internets ich kann mich jetzt hinsetzen und gleichzeitig mit Menschen in Amerika reden und – ich kann sie sehen. Vor 40 Jahren war ich in Neuseeland und nach 4 Wochen hab ich dich meiner Mutter versprochen, dass ich sie anrufe. Das war nicht nur eine finanzielle Herausforderung, sondern auch eine technische, das heißt, wenn ich einen Satz gesprochen habe, dann hat es ungefähr eine Minute oder länger gedauert bis das Gesprochene bei meiner Mutter ankam. Die hatte natürlich nicht die Geduld immer zu warten, bis der komplette Satz bei ihr angekommen ist. Sie hatte so viele Fragen, wie es uns geht, was wir gerade machen, dass sie immer dazwischengeredet hat und somit das Gespräch eigentlich ein Kauderwelsch geworden ist.
- Ich liebe es mit Paaren zu arbeiten, welche in einem anderen Land, auf einem anderen Kontinent leben. Somit ist es jedes Mal eine neue, wunderschöne Herausforderung mich auf deren Kontext einzustellen. Ich finde es wunderbar, wenn Paare beim Heiraten auch noch gleichzeitig den kulturellen Kontext des anderen mit heiraten. Solche Ehen mit verschiedenen Kulturkreisen sind nicht nur für das Ehepaar eine Herausforderung, sondern natürlich auch für die Paartherapie. Ich sehe es aber weniger als Herausforderung, sondern mehr als einen Mehrwert, denn diese Paare haben. Mich berührt es, wenn Paare verschiedene Werte, aus verschiedenen Kulturen in ihre Beziehung bringen und diese dann nicht über Bord werfen, sondern wenn sie versuchen, das Beste aus beiden Miteinander zu leben. Ein Beispiel: Die Frau aus Hamburg und der Mann aus einer kleineren Stadt in der Nähe Roms haben meinen Rat gesucht. Sie waren zwar ein perfektes Liebespaar, aber ihr tägliches Leben ihre Rituale, sie immer wieder an den Rand der Verzweiflung gebracht hatten. Können sich vorstellen, wie eine kühle Hamburgerin und der emotionale Römer jeden Tag gestalten wollen. Ich begleite dieses Paar über einen bestimmten Zeitraum und beide erstarkten immer mehr. Sie erkannten, dass sie die Lebensweisen des Anderen, ihnen immer eine Hilfestellung, in ihrem täglichen Leben ergeben haben.
- In meinem Leben war ich bisher immer zeitunabhängig das bedeutet nicht, dass ich unpünktlich bin, sondern ich arbeite dann, wenn ich Inspirationen bekomme und das kann tagsüber sein oder auch mitten in der Nacht. Zeitunabhängig bedeutet, dass ich auch dann arbeiten kann, wenn meine Paare wegen der Zeitverschiebung andere Rhythmen haben. Ich arbeite auch dann, wenn die Paare Zeit haben.
- Ein weiterer Punkt ist, dass ich gerne dort bin, wo es schön warm ist das heißt, dass ich gerne in meinem Haus in Italien bin. Sonne entspannt mir das Arbeiten ungemein. Vor allem die nasskalten Übergänge zwischen Sommer und Winter sind für mich immer eine psychische Herausforderung. Ich mag mich einfach nicht auf nasses kaltes windiges Wetter einstellen. Ich habe es immer gerne, wenn ein See in meiner Nähe ist. Und wenn ich segeln bin, ist mir der Wind natürlich das Allerliebste. Nur wenn das Wetter über Wochen lang grau und trübe ist, ist es für mich eine sehr große Herausforderung, (das ist natürlich eine mentale Einstellung) – aber diese Einstellung pflege ich mit großer Leidenschaft :-). Ich habe viele moderne digitale Nomaden getroffen und immer bemerkt, dass sie große Schwierigkeiten hatte sich in der Hitze zu motivieren. Für mich ist es eher umgedreht, dass die Wärme meine Fähigkeiten des Denkens erhöht und ich dann mich sehr vitaler fülle. Vor circa 30 Jahren bei Amerikaaufenthalt habe ich auch einen Urlaub auf Hawaii gemacht, dort war das milde Klima so angenehm für mich, dass ich mich heute noch danach sehe und ich mir gut vorstellen kann, auch noch ein paar Jahre auf Hawaii zu leben
- Mich treibt eine innere Neugierde an, die Menschen um mich herum gut zu kennen und ihre Gedanken zu erkennen. Diese Neugierde, die ich von Anfang an in meinem Leben hatte, ermöglicht es mir, verschiedene Denkmuster von Menschen zu erleben. Weil ich früher immer mit dem Fahrrad meine Reisen gemacht habe und somit alle Kontinente der Welt bereits bereist habe, hat es sich immer ergeben, dass ich mit den Menschen die dort leben in Kontakt gekommen bin. Wenn man mit dem Fahrrad reist, hat man immer eine Abhängigkeit von der Landesbevölkerung, weil man ja immer einen Platz zum Schlafen suchen muss und gleichzeitig gewissermaßen auch etwas zu essen findet muss. Wie die Menschen miteinander umgehen, wie sie mit ihren alten Menschen umgehen, wie sie mit Partnern umgehen und wie sie mit ihren Kindern umgehen, welche Umgangsarten sie mit ihren Nachbarn haben, ist für mich sehr interessant. Manchmal hatte ich einen völlig falschen Eindruck von dem Zusammenleben dieser Menschen. Ich kann mich noch erinnern, wie wir vor 40 Jahren durch die Türkei gereist bin, hatten wir durch die damalige Trennung der Cafés in Männer Cafés und Frauenkaffees die Einstellung, dass es zwischen Mann und Frau nicht die großen Berührungspunkte gibt. Erst als wir eine Woche bei einer türkischen Familie lebten konnten, erlebten wir, wie höflich und auch zärtlich die Menschen dort miteinander umgehen. Wegen dieser Erfahrungen lasse ich mich nicht mehr zu einem “Schubladen-Denken” verleiten.
- Ein weiterer Punkt ist es, dass ich von meiner Grundeinstellung eher ein Minimalist bin. Das Onlinearbeiten bringt mir hier sehr viele Vorteile, ich brauche keine Praxis vorzuhalten, die mich mehrere 1000€ im Monat kostet, mir reicht mein Laptop und meine Kamera um zu arbeiten. Ich finde die Zeit, in der wir jetzt leben, eine ungemein inspirierte Zeit und durch die Möglichkeiten des Internets kann ich noch viel mehr Menschen kennenlernen, als es mir vorher möglich war. Vor ein paar Jahren sind wir in Deutschland von einem 180 Quadratmeter Haus in ein 100 Quadratmeter Haus gezogen. Wir brauchen diese große Fläche nicht mehr, da wir jetzt in trauter Zweisamkeit wohnen. Das hat bedeutet, dass ich mich von meiner sehr großen Bibliothek trennen musste. Es gab leider keine Möglichkeit in diesem kleinen Haus die große Bibliothek unterzubringen. Große Bibliothek bedeutet in meinem Fall 21 Ikea Billy Regale voll mit Büchern. Ich habe innerhalb von 3 Monaten die Hälfte meiner Bücher über Momox verkaufen können. Das habe ich noch ganz gut verkraften können, doch dann geht es zum Umzug. Wohin mit den restlichen Büchern? Mir blieb nichts anderes übrig, als mir 3 Altpapiercontainer zu besorgen und diese mit den restlichen Büchern, die ich wegwerfen musste zu füllen. Jetzt haben wir im ganzen Haus nur noch 4 Billy Regale voll mit Büchern, das heißt meine Frau hat 2 Regale und ich habe 2 Regale und ansonsten hab ich noch vielelei kleinere Nischen mit Büchern vollgestopft . Das Ergebnis nach dieser Bücher-Vernichtungsaktion ist, dass ich mich jetzt reduziert habe auf diese Bücher die ich wirklich noch in meiner Praxis täglich brauche und sich ein Gefühl der Freiheit eingestellt hat. Ich habe bereits in vielen Blogs gelesen, dass die Büchervernichter von solchen Gefühlen schreiben und ich es mir bisher nicht vorstellen konnte. Jetzt, wo ich diese Aktion gemacht habe, geht es mir richtig gut damit. Ganz selten, dass ich mal ein Buch wirklich vermisse.
- Seit 40 Jahren bin ich glücklich verheitratet. Ich habe eine erwachsene Tochter und durch das, dass mir meine Frau den Rücken in vielen Dingen freihält, bin ich ein sehr freier Mensch. Wenn sie die Vermutung haben, dass ein paar Therapeuten doch das Rüstzeug haben müssten, um in seiner eigenen Partnerschaft einen perfekten Weg gefunden zu haben, dann liegen sie etwas daneben. Auch ein paar Therapeuten hat seine blinden Flecken, die er selber nicht anschauen kann. Deshalb bin ich regelmäßig in der Lehraufsicht. Meine Supervisoren und Supervisorinnen zeigen mir natürlich wo meine eigenen blinden Flecken sind. Somit kann ich daran arbeiten und erkenne meine eigenen Probleme und Schwierigkeiten in meiner Ehe. Ich habe gelernt, dass mir meine Frau oft einen Spiegel vorhält, indem ich mein Verhalten reflektieren lernen kann. Somit sind diese vielen Jahre die ich verheiratet bin, einer der größten Lehrmeister für meinen Beruf geworden.
- Ein weiterer Vorteil der Online Paartherapie ist: ich kann so viel Knoblauch essen wie ich will. Ich liebe Knoblauch. Eines meiner Hobbys ist, dass ich sehr gerne esse und auch koche. Ich liebe vor allem die italienische Küche. In dieser Küche ist der Knoblauch ein oft gebrauchtes Gewürz. Ein Vorteil von der Online-Paartherapie ist, dass es noch keine Geruchsübertragung gibt. Wer weiß wann das kommt.
- Der 11. Grund ist, dass ich gerne Kontrabass spiele. Ich habe das Kontrabassspielen erst nach meinem 50. Geburtstag begonnen. Der Kontrabass steht immer in meinem Büro, das heißt ich kann jederzeit ein Stück für 10 Minuten üben und dann wieder erfrischt arbeiten.