Liebesunlust: Was kann man dagegen tun?

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Liebesunlust

Obwohl Sex als die schönste Nebensache der Welt gilt, gibt es auch häufig „lustlose“ Zeiten. Das ist an sich nicht ungewöhnlich und betrifft so ziemlich jeden gelegentlich. Wenn sich die sexuelle Unlust jedoch über Wochen oder gar Monate hinzieht, dann kann sie zur Belastung für die Partnerschaft werden. Besonders dann, wenn die Lustlosigkeit nur einen Partner betrifft.

 

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Liebesunlust ist kein geschlechtsspezifisches Problem

Zwar tritt das Phänomen der sexuellen Unlust häufiger bei Frauen auf, doch nimmt die Zahl der betroffenen Männer ebenfalls zu. Die Ursachen der Lustlosigkeit sind vielfältig und bei beiden Geschlechtern ähnlich.

Eine häufige Ursache ist Stress. Sie kennen mit hoher Wahrscheinlichkeit solche Tage: Im Büro war es sehr hektisch, nach Feierabend stehen noch etliche Erledigungen an, dazu kommen noch familiäre und andere soziale Verpflichtungen. Am Abend lassen die körperliche Erschöpfung und endlos kreisende Gedanken dann einfach keinen Raum mehr für die Lust. Kommen dann noch Beziehungsprobleme hinzu, passiert erst recht nichts mehr im Schlafzimmer.

 

Die Ursachensuche sollte an verschiedenen Stellen ansetzen

Psychische und körperliche Krankheiten können ebenfalls zu einem Libidoverlust führen. Neben Beziehungsproblemen schmälern auch Depressionen oder Angststörungen die Lust auf Sex. Doch auch hormonelle Störungen können eine Ursache sein.

Das Hormon Testosteron ist nicht nur bei Männern für die Libido verantwortlich, sondern auch bei Frauen. Durch die Einnahme der Pille oder in Folge der Wechseljahre kommt es zu Veränderungen im weiblichen Hormonhaushalt und damit auch bei der Lust.

 

Hormone spielen eine große Rolle

Sofern die Pille zum Lustkiller wird, sollten Sie sich über andere Verhütungsmittel Gedanken machen. Häufig berichten Frauen nach ihrem Umstieg auf hormonfreie Alternativen auch von einer zurückkehrenden Libido. Eine Möglichkeit wäre die Kupferspirale. Sollten Sie komplett auf Verhütungsmittel verzichten wollen, wäre die NFP (Natürliche Familienplanung) eine Option. Diese hat nicht nur den Vorteil, dass Sie sich keine körperfremden Hormone mehr zuführen, sondern Sie lernen auch Ihren Körper und Ihren Zyklus besser kennen.

 

Auch die Wechseljahre machen der sexuellen Lust oft zu schaffen.

Das kann einerseits psychische Ursachen haben, weil die Frau einfach kein emotionales Interesse mehr am Sex verspürt. Das Ungleichgewicht im Hormonhaushalt lässt auch die Psyche nicht unberührt. Neben verschiedenen Hausmitteln kann auch eine Hormonersatztherapie unter ärztlicher Betreuung die Lust steigern. Andererseits können auch körperliche Veränderungen den Sex einfach unangenehm werden lassen. Zum Beispiel ist Scheidentrockenheit nach der Menopause häufig ein Problem, da dadurch der Geschlechtsverkehr schmerzhaft werden kann. Gleitmittel können hier Abhilfe schaffen.

Männer sind ebenfalls nicht vor den Auswirkungen körperlicher Erkrankungen auf die Libido gefeit. Im Falle von Erektionsstörungen kommen bei Männern häufig noch Schamgefühle hinzu. Um sich nicht vor der Partnerin zu blamieren, vermeiden sie den sexuellen Kontakt lieber ganz. Ihnen machen Hormonstörungen oder chronische Erkrankungen ebenfalls zu schaffen. Doch auch berufliche Probleme, Arbeitslosigkeit oder Beziehungsprobleme sorgen bei ihnen für ein sinkendes Interesse an Sex.

 

Bitte kein Druck!

Prinzipiell haben auch übertrieben hohe Erwartungen an sich selbst oder den Partner einen negativen Einfluss auf die Libido. Dieser Aspekt trifft ebenfalls auf beide Geschlechter zu. Denn die Angst davor, den Wünschen den anderen nicht gerecht zu werden, führt zu einer gewissen Verkrampftheit. Die Gedanken sind von Versagensangst geprägt und keiner kann sich richtig fallen lassen. Ganz ohne Frage: Ein Orgasmus ist unheimlich schön. Aber wenn er das einzige Ziel des Liebesspiels wird, fühlen sich beide Partner schnell unter Druck gesetzt.

Die Lage wird noch komplizierter, wenn nicht nur Sie sich selbst unter Druck setzen. Betroffene leiden ohnehin bereits häufig unter Schuldgefühlen dem Partner gegenüber oder fragen sich, ob etwas mit ihnen nicht stimmt. Lassen Sie sich nur noch auf Sex ein, um Ihrem Partner einen Gefallen zu tun? Gewissensbisse sind lästig. Noch unangenehmer wird es aber, wenn auch noch vom Partner Vorwürfe kommen. Immerhin könnte dieser sich auch fragen, ob Sie ihn nicht mehr attraktiv genug finden oder irgendeinen Groll gegen ihn hegen.

Es ist wichtig, dass weder Ihr Partner noch Sie selbst sich Schuldgefühle einreden. Versuchen Sie stattdessen Ihrem Partner die Situation zu verdeutlichen und holen Sie sich professionelle Unterstützung bei der Suche nach der Ursache und der Lösung des Problems.

 

Was können Sie bei sexueller Unlust tun?

Da die Ursachen sexueller Unlust sehr vielfältig sind, gibt es leider keine Patentlösung. Jeder Mensch, jede Beziehung und jede Lebenslage ist anders.

Ein fehlendes sexuelles Interesse ist daher nicht automatisch ein Zeichen von Beziehungsproblemen. Auch in glücklichen Beziehungen kann es zur Unlust kommen. Ein Grund dafür ist die Dauer der Beziehung. Nach der ersten Verliebtheit nimmt auch das sexuelle Interesse am Partner ab. Sobald sich Routine einschleicht, sinkt oft die spontane Lust dieser ersten Beziehungsphase. Daran ist nicht nur die Alltagsroutine Schuld, sondern auch die fehlende Abwechslung im Bett. Eine längere Beziehung hat zwar den Vorteil, dass man die Vorlieben des anderen kennt. Doch wenn immer das gleiche Programm abgespult wird, wird es langweilig und die Lust kann von vornherein ausbleiben.

 

Schweigen ist nicht immer Gold

Sofern Sie in einer Beziehung sind und Ihre mangelnde Libido diese belastet, ist Offenheit ein wichtiger Punkt. Sprechen Sie mit Ihrem Partner über die Ursachen, sofern Ihnen diese bekannt sind. Auch die klare Kommunikation der eigenen Wünsche und Bedürfnisse sollte keinesfalls vernachlässigt werden. Selbst wenn Sie aufgrund Ihrer Beziehungsdauer zu wissen glauben, welche Vorlieben ihr Partner hat, sprechen Sie häufiger mal darüber. Immerhin können Vorlieben sich im Laufe der Zeit ändern.

Falls die Lustlosigkeit Sie emotional stark belastet, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ist die Ursache eine körperliche, dann kann Ihr Arzt eine geeignete Therapieform einleiten.

Wenn weder hormonelle noch andere körperliche Erkrankungen hinter der Unlust stecken, sollten Sie einen Blick auf ihre psychische Verfassung werfen. Wie sieht es mit Ihrem Stress-Level aus? Sind Sie mit der Beziehung zu Ihrem Partner oder vielleicht auch mit sich selbst unzufrieden? Ein Gang zum Sexualtherapeuten kann dabei helfen, die Ursache aufzudecken. Zusätzlich können in der Therapie Strategien entwickelt werden, die an die Sexualität beider Partner angepasst sind.